Dienstag, 12. Mai 2009
Parallelwelt für 8 Euro, Getränke kosten extra
Um meine Kinosucht zu befriedigen wird der Verehrer zu regelmäßigen Besuchen von Lichtspielhäusern gezwungen mit den Worten "Dann gehe ich eben alleine". Hilft fast immer.

In der großen Kleinstadt am Main gibt es glücklicherweise einige Kinos, auch solche, die gerne von der Rollkragenpullover-Schickeria aufgesucht werden. Dummerweise zeigen irgendwie trotzdem alle Kinos das Gleiche und das auch noch zu merkwürdigen Zeiten. Wer kann denn bitteschön 18 Uhr ins Kino gehen? Oder habe ich merkwürdige Ansichten von Arbeitszeiten?

Wie auch immer, man macht sich also auf den Weg, um einen nicht mehr ganz aktuellen Film auf großer Leinwand zu sehen. Es bleibt nur ein Kino übrig, das da Turmpalast heißt und bisher durch Originalvorstellungen und freundliches Kassenpersonal glänzte. Kinokarten also bezahlt, Getränke erworben und auf die Suche nach dem Saal gemacht.

Es war aber eher das Zimmer des Palastes, zu finden nur nach häufigem Abbiegen und Fast-Verirren, erbaut noch vor der Erfindung der Raumbelüftung, das Turmzimmer also. Es schien seither auch vergessen worden und offensichtlich erst kürzlich wiederentdeckt. Deswegen hatte man wohl auch noch keine Zeit gehabt, die zerfetzten Kinosessel neu zu überziehen oder die fehlenden Sitzflächen zu ersetzen.

Nach zwei Stunden des vorgelesen Bekommens und Bestaunens der Nacktheit von David Kross und Kate Winslet fühle ich mich angestaubt von den Sitzen und mitgenommen von schwülen Bildern in trüber Luft und wanke aus der zerschlissenen Weichzeichnerwelt in die kalte postcineastische Welt zurück.

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