Montag, 27. April 2015
Mein Leben passt mir nicht mehr
Dieses Leben - das bisherige - passt mir nicht. Es ist ist zu klein, es ist zu groß, es hat die falsche Farbe. In einer früheren Version dieses Eintrags wollte ich schreiben, wie ich das Richtige suche. Es war viel Verzweiflung dabei. Ich habe den Katalog durchwühlt, mir Leben von anderen angeschaut, bin durch die Läden gestreunt. In der jetzigen Version kann ich feststellen, dass ich zwar das richtige Leben noch nicht habe, aber weiß, wie ich dahin komme: Ich nähe es mir einfach selbst, denn ich weiß, wie es aussehen soll. Diese Erkenntnis macht mich sehr glücklich. Ich erinnere mich nicht, wann ich das letzte Mal mit solcher Bestimmtheit wusste, wohin ich will im Leben. Vermutlich ist das das Erwachsenwerden in den 30ern.

Ich suche mich jeden Tag wieder. Und belächle mich, weil ich jetzt selbst auf so einem Achtsamkeitstrip bin, den ich zynisch bei anderen verachtet habe. Beschäftige mich aber gleichzeitig mit Marx und sozialer Gerechtigkeit. Ich glaube dann ist es wieder okay. Ich mochte den Menschen nicht mehr, der ich geworden war. Also werde ich einfach eine andere.

Es macht mich wütend, die Ungerechtigkeiten in dieser Gesellschaft. Das ist gut, denn ich habe nie gelernt, diese Wut zuzulassen und etwas zu tun statt den Zustand hinzunehmen. Das fühlt sich ziemlich toll an. So toll, dass ich mehr davon will. Etwas tun. Etwas Sinnvolles tun.

Die Entschlossenheit wird mich die Augen offen halten lassen. Ich werde sehen und ich werde Ideen haben, was zu tun ist.

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