Mittwoch, 15. August 2007
Sind Studenten so blöd?
Ich glaub es nicht. Ich wollte nicht auch noch auf den StudiVZ-Zug aufspringen, aber dazu muss was gesagt werden:
Das Handelsblatt als Haus- und Hofblatt von Holtzbrinck verkündete gestern den neuesten genialen Schachzug um den Verlagselefanten im Porzellanladen Web 2.0. zum Tanzen zu bringen: Man versucht es angeblich gar nicht freigegebene Viral-Spots zu StudiVZ auf primitivstem Niveau. Die zuständige Agentur Aimaq Rapp Stolle stellt sich natürlich schützend vor den Kunden: "Uns geht es darum, eine möglichst kontroverse Diskussion im Netz zu starten, damit Aufmerksamkeit für StudiVZ zu generieren und neue User zu gewinnen, indem sie sich an dem Prozess beteiligen". Schließlich will man den Kunden nicht verlieren und sowieso war ja alles genau so geplant.

In der Zwischenzeit macht sich Holtzbrinck an die tatsächlichen Kreativen - die Studenten ran. Für n Appel und n Ei sollen die sich doch bitte mal eine wirklich erfolgreiche Kampagne einfallen lassen. Den unmittelbaren Gedanken "Da macht doch eh keiner mit. Kein halbwegs guter Design-Student fällt auf sowas rein." hab ich schnell wieder verworfen. Schließlich tummelt sich nach den diversen Debakeln um StudiVZ (peinliche Videos vom Gründer, unglaubliche Sicherheitslecks) immer noch die halbe Studentenwelt Deutschlands auf StudiVZ, ohne sich die geringsten Gedanken über die Daten zu machen, die sie da fröhlich ins Netz stellen.

Macht ja nix, wenn der künftige Chef schon mal sieht, zu was man so fähig ist, wenn man so richtig besoffen ist ...

Update:
Interessant übrigens, dass StudiVZ nach eigenen Angaben 2,4 Millionen weltweite Nutzer hat, an Deutschlands Unis aber gerade mal 2 Millionen Studenten überhaupt eingeschrieben sind. Somit ist der Anteil der Nichtstudenten (Alumnis, MöchteGernStudenten, WillDabeiSein-Mitgliedern) doch ziemlich hoch.

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