Montag, 27. April 2015
Mein Leben passt mir nicht mehr
Dieses Leben - das bisherige - passt mir nicht. Es ist ist zu klein, es ist zu groß, es hat die falsche Farbe. In einer früheren Version dieses Eintrags wollte ich schreiben, wie ich das Richtige suche. Es war viel Verzweiflung dabei. Ich habe den Katalog durchwühlt, mir Leben von anderen angeschaut, bin durch die Läden gestreunt. In der jetzigen Version kann ich feststellen, dass ich zwar das richtige Leben noch nicht habe, aber weiß, wie ich dahin komme: Ich nähe es mir einfach selbst, denn ich weiß, wie es aussehen soll. Diese Erkenntnis macht mich sehr glücklich. Ich erinnere mich nicht, wann ich das letzte Mal mit solcher Bestimmtheit wusste, wohin ich will im Leben. Vermutlich ist das das Erwachsenwerden in den 30ern.

Ich suche mich jeden Tag wieder. Und belächle mich, weil ich jetzt selbst auf so einem Achtsamkeitstrip bin, den ich zynisch bei anderen verachtet habe. Beschäftige mich aber gleichzeitig mit Marx und sozialer Gerechtigkeit. Ich glaube dann ist es wieder okay. Ich mochte den Menschen nicht mehr, der ich geworden war. Also werde ich einfach eine andere.

Es macht mich wütend, die Ungerechtigkeiten in dieser Gesellschaft. Das ist gut, denn ich habe nie gelernt, diese Wut zuzulassen und etwas zu tun statt den Zustand hinzunehmen. Das fühlt sich ziemlich toll an. So toll, dass ich mehr davon will. Etwas tun. Etwas Sinnvolles tun.

Die Entschlossenheit wird mich die Augen offen halten lassen. Ich werde sehen und ich werde Ideen haben, was zu tun ist.

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Mittwoch, 11. März 2015
Tick, tick, tick
Nach einer hässlichen Trennung und einem halben Jahr der Selbstbesinnung bin ich wieder gefestigt. Es gibt da inzwischen diesen Mann. Es ist kompliziert. Natürlich. Aber er tut mir gut. Ich weiß, wohin ich beruflich will. Ich habe eine Vorstellung, was ich intellektuell erreichen will.

Gestern nun ein Tag, der mich dennoch aus der Bahn geworfen hat. Der beste Freund eröffnet mir, dass er Vater wird. Ein entfernter Freund schickt mir nach längerer Funkstille ein Babyfoto. Zwei an einem Tag sind dann auch für mich zu viel. Ich freue mich einerseits sehr. Andererseits...

Ich bin umgeben von Lebensentwürfen, die inzwischen bei Familie angelangt sind. Wo lässt mich das? Will ich das auch? Brauche ich jetzt neue Freunde?

Lange Zeit hatte ich noch genug Zeit die Familienplanung später anzugehen. Ich habe den Mann verlassen, mit dem ich das hätte tun können. Für alle danach war das Thema Kind nicht wirklich Thema. Kleinere Schicksalsschläge haben mich zwischendurch abgelenkt. Jetzt bin ich in ruhigerem Fahrwasser und denke über den Kurs nach.

Nicht genug, dass die Familie sanft an die mir biologisch zugedachte Rolle erinnert. Im Mutterdorf Berlins zu wohnen ist da auch nicht gerade hilfreich. Ich gebe zu, Kinder sind nicht mein dringlichster Lebenswunsch, noch nie gewesen. Meine Sozialisation hat allerdings tief in mir verankert, dass Kinder zum Leben dazu gehören. Was ich will, ist eine eigene Familie, das ja.

So weit so gut. Leider bin ich auch ziemlich romantisch und will zuerst mal eine gute Beziehung. Daran hat es etwas gehapert die letzten Jahre. Der aktuelle, nun ja. Denken wir hier erst mal nicht weiter. Was soll ich nun tun? In der Stadt der Berufsjugendlichen jemanden für ernsthafte Lebensplanung zu finden ist dann auch nicht so einfach. Und erwähnte ich schon die Sache mit der Romantik? Mir wurde bereits zu verstehen gegeben, dass ich meine Ansprüche senken soll. Will ich aber nicht. Ich hab sie zumindest geändert.

Ich mach erst mal mit dem Leben weiter in der Hoffnung, dass sich ein passender Mann und Zeitpunkt ergeben. Nur was, wenn das nicht geschieht?

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