Ich habe keine Kerze angezündet. Kein Kuchen, kein Kaffee, keine Geschenke. Du warst nicht da. Ich auch nicht. Und dennoch warst du bei mir und ich bei dir.

Keiner sollte allein sein am Geburtstag. Einen einzigen habe ich verpasst, denn ich war am anderen Ende der Welt. Dennoch bin ich immer bei dir gewesen und habe mich mit dir gefreut. Am Schönsten war der Tag, als du ein halbes Jahrhundert gefeiert hast. All deine liebsten Menschen waren um dich und du hast geleuchtet. Das Leuchten ist zu einem Glimmen geworden im letzten Jahr, aber das Licht war immer noch da und es lebt in mir weiter.

Der Schmerz ist der Trauer gewichen, die irgendwann zu liebevoller Wehmut wurde. Ich habe inneren Frieden gefunden, denn ich bin nicht allein und werde es nie sein.

Mein Weltbild vom durchtrainierten, etwas hohlen deutschen Soldaten gerät ins Wanken. Übergewichtig und unsportlich soll er sein.

Zugegeben, ich habe keine Ahnung vom Alltag der tapferen Verteidiger der Demokratie. Als Frau hat man ja den unglaublichen Vorteil, den ganzen Blödsinn nicht mitmachen zu müssen.

Also was zum Teufel machen die da den ganzen Tag? Was ist mit dem guten alten Drill passiert? Um fünf Uhr aus dem Bett geschrieen werden und erstmal 5 Kilometer durch den Wald laufen vorm Frühstück. Waffen zusammenbasteln im Akkord und im Dreck rumrobben. So war das doch mal, oder? Wofür werden die Jungs und paar Mädels bezahlt? Schreiben von Wartungsberichten? Anwesend sein?

Mannmannmann, bleibt nur zur hoffen, dass die Vorzeigesoldaten für die NATO nicht ausgehen. Sonst wird es peinlich.