Mittwoch, 18. März 2009
Wasserstandsmeldung
Meine Güte, ist das ruhig geworden hier. *staubbeiseitewedel*

Veränderungen stehen an. Das Fräulein Eichhorn wird mal wieder umziehen. Nicht nur das, das Fräulein begibt sich zugleich freiweillig in eine eheähnliche Zweckgemeinschaft. Der Verehrer wurde huldvoll erhört und fortan wird das Fräulein mit Frühstück ans Bett geweckt und des Abends sanft in den Schlaf gesungen. Oder so ähnlich.

In der Realität ist der Verehrer leider weit weniger ordentlich als erhofft und erste Auseinandersetzungen zur Ablage der schmutzigen Unterwäsche werden befürchtet. Zudem bin ich mir nicht sicher, ob ich wirklich durch Gesang in den Schlaf getrieben werden will. Alles in allem erscheint mir mein Vorhaben aber nach wie vor als vielversprechend.

Außerdem hat die leidige Wohnungssuche damit ein Ende. In Frankfurt ist das wahrhaftig kein Vergnügen. Erstmals in meinem Leben bin ich hier mit dem Maklerwesen in Kontakt gekommen und frage mich nach wie vor, warum ich für eine Dienstleistung bezahlen soll, die doch der Eigentümer beauftragt hat. Sei's drum, ich hab schon Geld für unsinnigere Dinge ausgegeben. Jedenfalls war ich verwöhnt aus Berlin. Da hieß es: 20 Wohnungen anschauen. 10 davon kommen in Betracht. Bei Interesse bekommt man sie alle, weil man im Gegensatz zu den Mitbewerbern geregeltes Einkommen nachweisen kann und keine Elternbürgschaft braucht. Hierzulande hingegen muss man sich gegen all die Bankerpaare mit Doppeleinkommen durchsetzen. Da hilft nur gnadenloser Charme und meine höchstpersönliche Guerilla-Strategie, die ich hier natürlich nicht verrate.

Sonst ist alles in Butter. Beileidsbekundungen ob der anstrengenden Wohnungssuche sind herzlich willkommen.

... link (0 Kommentare)   ... comment


Dienstag, 10. Februar 2009
Desorientierung, blasse Haut, Dehydrierung
Nahrungsmangel und so weiter. Ich freu mich. 5 Tage Filme gucken. Realitätsflucht par excellence. Bis die Tage!

... link (0 Kommentare)   ... comment


Montag, 17. November 2008
Ein Wochenende an der Spree
Ein Wochenende in der alten Heimat verbracht und das Heimweh gepflegt. Es sind ja dann doch nicht nur die Menschen, die ich in der neuen Heimat vermisse. Es ist auch das Laute und Schmutzige. Es sind die vielen unscheinbaren Ecken, mit denen ich Erinnerungen verbinde. Ich habe mich in das Lebensgefühl da verliebt. In dieser Stadt habe ich einige der wichtigsten Erfahrungen in meinem Leben gemacht. Ja, natürlich hatten die meisten davon mit Sex zu tun.

Neben meinem ganzen Entfernungsschmerz und Rumgejammer stelle ich aber erstaunt fest, dass ich freundlicher zu meinen Mitmenschen bin, seit ich nicht mehr da oben wohne. Ich arbeite mehr und finde das sogar in Ordnung. Ich wohne klaglos in einer Wohnung, die vorher für mich nicht in Frage gekommen wäre.

Ich weiß auch nicht. Liegt wahrscheinlich am Klima hier. Oder so.

... link (5 Kommentare)   ... comment


Mittwoch, 22. Oktober 2008
Hessischer Äther
Wenn das mit dem neuen Job schiefläuft, mache ich eben einen vernünftigen Radiosender auf. Wäre ich die erste hier.

... link (4 Kommentare)   ... comment


Mittwoch, 8. Oktober 2008
Kunst für meine leeren Wände
Nach Jahren Berlin und stetem die Freunde nerven mit "Lass uns mal dahin gehen, da war ich noch nicht." habe ich mir einige Sachkenntnis der Berliner Ausgehszene angeeignet. In meiner letzten Woche als Berlinerin war ich nun auch endlich beim Mädchenitaliener. Ja, der heißt wirklich so. Ganz früher haben da angeblich ausschließlich Frauen gearbeitet.

Jetzt die große Preisfrage: Wie heißt der Fotograf, dessen wunderbare Bilder da hängen? Google hat mir leider nicht weitergeholfen.

Als Belohnung gibt es eine Einladung eben dort oder eben ein Bier anderswo.

... link (0 Kommentare)   ... comment


Montag, 15. September 2008
Was ist Heimat?
Darüber habe ich im vergangenen Jahr oft nachgedacht und in letzter Zeit besonders häufig.

Meine erste Heimat habe ich aufgegeben zu Gunsten der großen Stadt. Die erste wurde aber zur zweiten Heimat, weil ich immer dahin zurückkommen konnte und mit Liebe empfangen wurde. Zurückkehren kann ich immer noch, aber mit meiner Mama ist die Liebe gegangen und das Heimatgefühl verschwunden.

Lange Zeit war nun die große Stadt meine Heimat, vor allem, weil meine große Liebe mit mir da wohnte. Als die Liebe zerbrach, waren dafür liebe Menschen da, die mir das Zu-Hause-Gefühl gaben. Für eine Weile.

Nun werde ich wieder die Heimat wechseln. Diesmal werde ich ankommen und bleiben, solange er da ist.

... link (1 Kommentar)   ... comment


Montag, 1. September 2008
Ick vermisse dir (1)
In unregelmäßigen Abständen wird ab heute die Heimwehkolumne "Berlin, ick vermisse dir" eingeführt. Zwar bin ich noch hier, aber nicht mehr lange. Danach geht es dann weiter mit "Am Main ist es auch schön".

Straßenbahnfahren in Berlin ist Abenteuer. Besonders die Party-Linie M10 und ganz besonders nachts. Die Tram startet im Nirgendwo in Mitte. Um diese Zeit werden ältere Bahnen, bei denen die Reinigung nicht mehr lohnt, eingesetzt. Nach kurzer langweiliger Fahrt durch den Wedding wirds interessant: Prenzlauer Berg. Je später der Abend umso angetrunkener die Mitfahrer. Man strömt von der Kastanienallee und der Kulturbrauerei zur Bahn, um weiterzuziehen nach Friedrichshain, der nächsten Station. Dort feiert man länger und das Bier ist billiger.

So nun auch kürzlich mein Weg, auf dem Rückweg von der Verabredung auf der Kastanienallee, gegen 2 Uhr nachts. Um diese Zeit ist die Bahn meist brechend voll und es ist ratsam, sich nur im selbst einigermaßen angeheiterten Zustand dazu zu gesellen. Die Lichter sind ausgeschaltet, auch die BVG muss sparen. Wer ohne eine Flasche Bier die Bahn betritt, fällt auf. Lieblingsgesprächsthema: Alkohol. Welcher ist der Beste, wo gibt es den nächsten. Untermalt vom leisen Pling, wenn wieder eine leere Flasche gegen einen Sitz rollt. Die Fahrt ist durch stoisches Aus-Dem-Fenster-Starren gefahrlos zu überstehen. Für freundlichere Naturen als mich bietet sich die Gelegenheit, interessante Menschen kennenzulernen. Es treten auf: Partywütige Neuberliner, angetrunkene Jungberliner, zugezogene Jungakademiker. In Nebenrollen: Obdachlose, Studenten, Selbständige auf dem Heimweg aus dem hippen Büro im Prenzlauer Berg und verirrte Westberliner, die mal was erleben wollen. Das punk-sein-wollende Mädchen, das gerne Hauptperson sein will, steigt in Begleitung etwa 5 verpickelter Jungs ein. Lautstark beschwert sie sich über die mangelnde Kontaktbereitschaft ihres Kerls. Halbwegs glaubwürdig versichern ihre Begleiter ihr ihr Mitgefühl und geben ihr etwas zitternd Feuer, als sie beschließt, jetzt erst mal eine Zigarette zu rauchen. Missbilligende Blicke halten sie nicht davon ab. Aber keiner will zum Aggressionsableiter eines angetrunkenen Teenagers werden und man schweigt lautstark. Zwei Stationen später steigt sie aus und wir werden nie erfahren, ob der Abend noch dramatisch wurde.
Dafür kann ich meine Aufmerksamkeit den drei Endzwanzigern in meiner Nähe zuwenden. Zwei Frauen und ihr schwuler Freund. Das Gespräch kreist um die Tätowierungen diverser Bekannter, an welchen Stellen, welche Motive, was schiefgegangen ist, wieviel es gekostet hat etc. Nebenbei werden deren Beziehungen analysiert und ich lerne eine Menge über potenzielle Tattoo-Stellen und den Zusammenhang mit Partnertauglichkeit und Häufigkeit von Geschlechtsverkehr.

Ich fahre bis zur Endstation und trete erleichtert in die kalte Nachtluft. Ein kurzer Spaziergang an der Spree, ein Blick auf die grell-leuchtende Skyline unterm Sternenhimmel und ich bin doch wieder versöhnt mit der Stadt.

... link (2 Kommentare)   ... comment