Dienstag, 9. November 2010
Ein bisschen zu Hause
Ich hab die Postmoderne satt. Ich will mein Leben nicht ständig dekonstruieren. Ein Sinn wäre schön. Und doch ist jeder Sinn nur so valide wie der Glaube daran. Warum also überhaupt glauben, wenn es doch keine Konstanten gibt? Nun, dann lasse ich mich eben erst mal treiben und werde sehen, ob auch Treibgut Wurzeln schlagen kann.
Ich glaube, es geht auch ohne Glauben. Vertrauen ist genauso gut. Oder ist das gar das Gleiche?

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Mittwoch, 22. Juli 2009
Ecce homo sapiens
Ich schaue aus dem Fenster und frage mich, wie sich die Vögel dort oben wohl fühlen. Trauer, Einsamkeit und Selbstzweifel sind ihnen wohl fremd. Dafür müssen sie mitunter unbändige Freude verspüren, wenn der Wind sie emporträgt und sie ihn unter ihren Schwingen spüren.

Der Mensch ist schon ein komisches Tierchen. Immer strebt er nach irgendetwas. Gleichzeitig fürchtet er sich vor der Zukunft. Er schlägt anderen Menschen die Köpfe ein und ist fähig, sich für andere zu opfern. Die Evolution hat wahrscheinlich nicht nur einmal daneben gestanden, sich verwirrt am Kopf gekratzt und gefragt, wie das passieren konnte und wo das noch hinführt. Zu gerne würde ich für zwei Sekunden nur die Zukunft sehen.

Wenn es einen Gott (alternativ eine Schildkröte auf dem Rücken von vier Elefanten) gibt, wüsste ich gerne, was er sich dabei gedacht hat. Vielleicht ist der Abend vorher auch lang gewesen und das letzte Bier nicht mehr ganz so gut. Da hat er dann am nächsten Tag bei der Schöpfung ein bisschen geschludert.

Betriebsunfall zu sein, ist aber irgendwie auch kein schönes Gefühl. Dann schon lieber aus Zufall entstanden sein und einen freien Willen haben.

Nicht so einfach mit dem Leben. Es will jeden Tag aufs neue bewältigt werden.

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Donnerstag, 15. Januar 2009
H-Tage
Seit ich anderswo dieses TwitterDingens angefangen habe, komm ich hier zu nüscht. Dabei kann ich mich hier doch so schön austoben. Über Hormon-Tage zum Beispiel, meine aktuelle geniale Idee. Jede Frau (und jeder heterosexuelle Mann mit Different-sex-Erfahrung) wird bestätigen können, dass Frauen höchst launische Geschöpfe sind. Von Zeit zu Zeit stelle ich auch bei meiner Wenigkeit gewisse Stimmungsschwankungen fest und weiß: Aha, hier schlagen wieder die Hormone zu!

Wertes männliches Publikum, führen Sie sich einmal vor Augen, Ihr Körper würde aufgeputscht, wäre paarungs- und empfängnisbereit, Lockstoffe werden kübelweise ausgeschüttet und die nächste Eizelle steht parat. Passiert aber nix. Alles wird also wieder runtergefahren, weil so Eizellen gibt's ja auch nich im Hunderterpack. Lockstoffe brauchts ja grad nicht, alles auf Sparflamme bis zur nächsten Runde. Dieses Spielchen nun 12mal im Jahr. Klar, dass das auf die Stimmung geht.

Deswegen sollte frau schon rein aus Gleichstellungsgründen ein zusätzlicher Urlaubstag pro Monat gegründet werden. Das wäre doch ein prima Parteiprogramm und praktischerweise sind am Wochenende hier auch schon Wahlen und ich hätte 50% der Wählerstimmen sicher. Mein Koalitionspartner wird die Piraten-Partei und ich muss all die Rokos und TSGs nicht mehr sehen.

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Montag, 12. Mai 2008
Klischeeschubladenhopsen
Auf der Zugfahrt nach Hamburg. Die Nachbarin fragt mich, wo man am Bahnhof am Schnellsten Fahrkarten kaufen könnte. Hilfloses Bedauern meinerseits. Ich würde so aussehen, als wüsste ich das, sagt sie. Das gibt mir zu denken. Gut, da ist ein weißes Halstuch, das schwarz-weiße Oberteil und die Ledertasche. Liegt wohl an der Werbefuzzi-Brille. Ein bisschen stolz stelle ich fest, dass ich zur Großstadtpflanze geworden bin. Als ich nämlich noch ein kleines Blümchen war, wollte ich immer eine dieser Frauen in den schicken Kostümen werden. Die, die von Termin zu Termin rennen und furchtbar wichtig sind. Irgendwann fand ich heraus, was Emanzipation ist und dass die Frauen in den Kostümen meist die Sekretärinnen sind.

Ich verabschiedete mich von der Idee und wandte mich neuen Herausforderungen zu. Ungefähr ab der 8. Klasse setzte ich mir in den Kopf, Journalistin werden zu wollen. Im vollen Vertrauen auf meine schreiberischen Fähigkeiten kam ich gar nicht auf den Gedanken, praktische Schritte zu diesem Berufswunsch zu unternehmen. Irgendwann hatte ich dann plötzlich das Abitur in der Tasche, war weit entfernt davon, Journalistin zu sein und hatte immer noch keine Ahnung, was ich wirklich werden sollte. Als kommunikative Niete, die ich war, schrieb ich mich also für "Irgendwas mit Menschen und Kommunikation" ein. Und wo kann man das am Besten? Na sicher, im großen B.

Die Assimilation der Provinzmaus vollzog sich schnell. Und so gut, dass sie sich bald innerhalb von Sekunden in jede Großstadt integrierte und für eine Einheimische gehalten wurde.

Nun fürchte ich mich aber doch ein bisschen. Gemäß natürlicher Entwicklung des Städters wäre der nächste Schritt das Häuschen im grünen Vorort mit dem weißen Zaun davor. Nicht, dass man mich falsch versteht, ich mag Grün. Ich kann eine Kastanie von einer Platane unterscheiden und erkenne eine Butterblume, wenn ich eine sehe. Aber nur Grün? So ganz ohne Straßenlärm und hektisches Treiben?

Ich beabsichtige nun, der Evolution ein Schnippchen zu schlagen, die Stufe "Vorstädter" auszulassen und zu mutieren. Nur habe ich natürlich mal wieder keine Ahnung, was ich werden soll. Vorschläge, anyone?

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Donnerstag, 21. Februar 2008
Heute: Tag der Muttersprache
Mein Lieblingswort: Leidenschaft

Welch schöne Gedanken man damit verbindet und doch schwingt mit dem Leiden auch ein bisschen Schmerz mit. Bittersüß.

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Donnerstag, 24. Januar 2008
Was ist schon normal?
Beim gemeinsamen Sinnieren mit einem guten Freund und einer Flasche Wein festgestellt, dass ich eine Vorliebe für Menschen jenseits der Norm habe. Mein bester Freund ist in so einem kuriosen Männerverein. Viele der anderen Freunde sind Aussteiger oder sonst irgendwie ungewöhnlich. Die Männer in meinem Leben sind auch Extreme: Vom Hartz4-Empfänger über den Musiker zum kohlescheffelnden Manager ist alles dabei. Zwei waren darunter, die ich als normal im Sinne von SchemaF-Leben bezeichnen würde. Mit keinem von beiden hat es wirklich lange gehalten. Nicht dass ich sagen würde, ich wäre selbst außergewöhnlich in irgendetwas. Es ist mehr das Ausbrechen aus dem Standard durch andere, immer mit dem Rückhalt, in die Behaglichkeit eines geregelten Lebens zurückkehren zu können.

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Mittwoch, 28. November 2007
Sicherheit vs. Freiheit
Jeden Monat 420 Euro bekommen. Nichts dafür tun. Nein, das ist nicht der HartzIV-Empfänger von Nebenan. Der bekommt nämlich nur 347 Euro.
Ich meine die Idee des "Bedingungslosen Grundeinkommens", das die Grünen eben verworfen haben (zugunsten einer Variante, die mehr Wählerstimmen bringt).

Eine spannende Perspektive für die Zukunft, denn wir werden nie wieder Vollbeschäftigung haben. Zum einen gibt das das zu erwartende Wirtschaftswachstum nicht her, zum anderen steigt der Automatisierungsgrad stetig. Keine der großen Parteien hat es in den letzten Jahren geschafft, die Arbeitslosigkeit signifikant zu senken. Gut, wir sind inzwischen bei 8,7% angekommen. Ich wage aber zu behaupten, dass sich sowohl die Roten als auch die Schwarzen hier nur bedingt auf die Schulter klopfen können und diese Zahl wieder steigen wird. Ach ich schweife ab.

Ein Grundeinkommen durch massive Vereinfachung des Steuersystems und das in der Tat bedingungslos gezahlt wird, wäre aber schon ein Fortschritt zur entwürdigenden HartzIV-Prozedur und würde die sozialen Spannungen etwas abmildern. Finanziell möglich ist es theoretisch ,allerdings mit hohen Einbußen bei den staatlichen Sozialleistungen. Aber vor allem: spielt die Mehrheit auch mit? Arbeitet der Mensch tatsächlich, wenn er nicht muss? Ist er nicht vielmehr zu faul? Sind ein höherer Lebensstandard oder Erfolg oder Selbstverwirklichung Anreiz genug?

Mein spontanes "Nein" überrascht mich, ich überdenke das nochmal...

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