Donnerstag, 5. Mai 2016
Midlife Weisheit
Das scheint hier zu einer jährlichen Angelegenheit zu werden, wenn ich mir so das Datum des letzten Eintrags anschaue. Sei es drum.

Ich kann sagen, dass ich froh bin, ich zu sein. Ich mag mich, wie ich bin und mein Leben passt mir inzwischen. Was daran liegt, dass ich es passend gemacht habe. Vieles andere ist immer noch so, nur mein Umgang damit besser. Um mich herum ist man bekindet und verpartnert. Nur ich genieße es, viel Zeit für mich zu haben und in einer interessanten Beziehungskonstellation zu leben. Möglicherweise ist das mein Weg.

Ich habe gute Menschen in meinem Leben, weil ich auf mein Bauchgefühl vertraue. Und doch schleicht sich die Einsamkeit mitunter an mich heran. Ich bin aber inzwischen gut darin, ihr einen Kuss zu geben. Damit ist sie zufrieden und verkrümelt sich wieder in ihre Ecke.

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Montag, 27. April 2015
Mein Leben passt mir nicht mehr
Dieses Leben - das bisherige - passt mir nicht. Es ist ist zu klein, es ist zu groß, es hat die falsche Farbe. In einer früheren Version dieses Eintrags wollte ich schreiben, wie ich das Richtige suche. Es war viel Verzweiflung dabei. Ich habe den Katalog durchwühlt, mir Leben von anderen angeschaut, bin durch die Läden gestreunt. In der jetzigen Version kann ich feststellen, dass ich zwar das richtige Leben noch nicht habe, aber weiß, wie ich dahin komme: Ich nähe es mir einfach selbst, denn ich weiß, wie es aussehen soll. Diese Erkenntnis macht mich sehr glücklich. Ich erinnere mich nicht, wann ich das letzte Mal mit solcher Bestimmtheit wusste, wohin ich will im Leben. Vermutlich ist das das Erwachsenwerden in den 30ern.

Ich suche mich jeden Tag wieder. Und belächle mich, weil ich jetzt selbst auf so einem Achtsamkeitstrip bin, den ich zynisch bei anderen verachtet habe. Beschäftige mich aber gleichzeitig mit Marx und sozialer Gerechtigkeit. Ich glaube dann ist es wieder okay. Ich mochte den Menschen nicht mehr, der ich geworden war. Also werde ich einfach eine andere.

Es macht mich wütend, die Ungerechtigkeiten in dieser Gesellschaft. Das ist gut, denn ich habe nie gelernt, diese Wut zuzulassen und etwas zu tun statt den Zustand hinzunehmen. Das fühlt sich ziemlich toll an. So toll, dass ich mehr davon will. Etwas tun. Etwas Sinnvolles tun.

Die Entschlossenheit wird mich die Augen offen halten lassen. Ich werde sehen und ich werde Ideen haben, was zu tun ist.

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Sonntag, 7. Dezember 2014
Selbstfindung
Jetzt bin ich seit 2 Monaten selbstgewählt frei. Und es ist ganz schön anstrengend. Auch wenn ich wieder atmen kann. Viel Verdrängtes und Aufgeschobenes will bearbeitet werden. Ich übe mich darin, mit mir allein zu sein. Überhaupt allein zu sein. Das Tempo zu drosseln. Ich hatte Angst davor. Es tut nur ein bisschen weh.

Nachdem ich mich nun 2 Monate ausgiebig mit kleinen und großen Dingen belohnt habe, nachsichtig mit mir war, muss ich wieder etwas tun. Die Umstellung von fremdbestimmtem Arbeiten zu selbstbestimmter Tagesgestaltung ist ziemlich hart. Ich lerne das gerade und sehe einige Menschen in meinem Umfeld nun mit anderen Augen.

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Freitag, 19. September 2014
Alles auf Anfang
Ich fang einfach noch mal an. Es werden interessante Zeiten.

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Samstag, 26. November 2011
Danke für die Augenblicke
Manche Nächte sind verzaubert. So sehr, dass es den nächsten Tag noch trägt und das Leben unendlich scheint.

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Freitag, 25. März 2011
Frühjahrstraurigkeit
Wenn das Leben einem ein paar Tritte verpasst, bleibt das nicht ohne Spuren. Für die äußeren verwendet man mit der Zeit einfach mehr Make-Up. Aber die inneren?

Nein, erwachsen werden ist das nicht mehr, sondern älter werden. Letztendlich ist es das gleiche, nur etwas zynischer. Ein kluger Kopf hat mir mal gesagt, dass man mit Mitte 20 auf dem Höhepunkt des Lebens ist. Vielleicht stimmt das sogar. Seither hatte ich eher selten das Gefühl, dass das Leben wunderbar ist und ich unverwundbar bin.

Ich weiß schon, es ist alles nur eine Frage der Einstellung und des Willens. Aber es gibt Zeiten, in denen es schwer fällt, den Kopf zu heben und ein Lächeln zu tragen. Und die Liebe, dieses Biest, macht leider einen großen Bogen um die Schwermut.

Wer weiß, mit der Zeit.

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Montag, 4. Januar 2010
Und schon wieder ein neues Jahr
Ich kann es nicht mehr hören und lesen, den Blödsinn mit den guten Vorsätzen. Es langweilt. Immer wieder.

Nein, ich fühle mich nicht erholt, ich fühle mich müde. Es war aber wohl auch nicht hilfreich, die Feiertage überwiegend auf der Autobahn zu verbringen. Mir graut vor dem ersten Arbeitstag morgen. Die Monotonie ödet mich an.

Ich glaube nicht, dass dieses Jahr besser wird. Das, wovon ich bereits weiß, dass es mir bevorsteht, ist überwiegend negativ. Man möchte viel Geld von mir haben, ich muss zum Zahnarzt, ich muss mit mir selbst ins Reine kommen. Verdrängen hilft nicht, das habe ich schon probiert.

Ich habe das Kilo, das ich mir mühsam abgesportelt habe, innerhalb einer Woche wieder gehabt.

Um mich selbst zu trösten, habe ich mir ein kleines teures technisches Spielzeug geschenkt. Außerdem überlege ich schon mal, wohin ich im nächsten Winter verreise. Ich dachte da an Ende Dezember, Anfang Januar.

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Donnerstag, 8. Oktober 2009
Weglaufen geht auch
Dummerweise muss man immer weiterlaufen, wenn man nicht eingeholt werden will. Mühsam habe ich jetzt gelernt, dass es nichts nutzt vor Schwierigkeiten davon zu laufen. Das ist wie bei Hase und Igel: Ehe man sich versieht, haben sie überholt und sind schon da.

Stelle ich mich also. Seit ich weiß, woran ich bin, fällt es leichter. Bevor es noch kryptischer wird, mache ich Schluss für heute und widme meine Aufmerksamkeit einem wunderbaren Bruichladdich und meiner beruflichen Zukunft.

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Montag, 3. August 2009
Das Ich auf der Polsterbank
So, nun isses soweit. Ich begebe mich in professionelle Behandlung. Das gibt bestimmt ein schönes Gesprächsthema für die nächste Party.

Nebenbei stelle ich fest, dass ich selbst, wenn ich davon erzähle, eine Therapie machen zu wollen, gleich noch eine Relativierung hinterherschiebe. Das Gegenüber reagiert in der Regel netterweise entgegenkommend. Etwas verwundert bin ich dann über mich selbst und meine Vorurteile. Ist doch die psychische Gesundheit genauso wichtig wie die physische, fast wichtiger.

Ich bin so groß geworden. Probleme waren mit sich selbst oder mit der betreffenden Person zu klären. Damals waren die Probleme aber auch andere und Selbstverwirklichung noch kein anerkanntes Lebenskonzept. Das Wort Psychotherapeut konnte man erst nach der Wende unfallfrei buchstabieren.

Etwas enttäuscht war ich, bei der ersten Sitzung, keine bequeme Ottomane vorzufinden, sondern eine merkwürdige Polsterbank, auf der es nazu unmöglich war, längere Zeit bequem und entspannt zu sitzen. Darüber hinaus geriet der Flüssigkeitshaushalt in optischer Richtung etwas ins Ungleichgewicht. Die Seele scheint sich dafür balsamiert und wohler zu fühlen. Schaun wer mal.

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Montag, 18. Mai 2009
Nur Mut
Früher wusste ich nicht, warum die anderen besser waren, erfolgreicher und beliebter, egal, wer die anderen waren. Ich schob es auf mangelndes Selbstbewusstsein. Also legte ich mir Selbstbewusstsein zu. Das half ein bisschen.
Später glaubte ich, dass es eine Ost-West-Sache wäre und die aus dem Osten anders denken, das Leben ernster nehmen und generell mehr Angst haben. Ich kenne nun aber viele Leute aus beiden Landeshälften und finde das so gar nicht bestätigt.
Im Laufe meiner Suche habe ich gemerkt, dass auch die anderen alle Angst haben, entweder vor Misserfolg oder vor der Meinung anderer Leute. Es gibt noch einige andere Ängste, aber das sind die Wesentlichen. Und ganz nebenbei habe ich die Angst verloren. Die Angst vor dem Nur-Zweiter-Sein, die Angst vor dem Was-denken-die-anderen, die Angst vor dem sich-für-das-Richtige-entscheiden.
Manchmal schleicht sie sich heimlich an, die Angst, und ist dann plötzlich da. Das ist nicht so schlecht. Wir unterhalten uns eine Weile und ich lerne ein bisschen von ihr. Ich bitte sie dann aber meist, dass sie lieber nicht zum Essen bleibt und freue mich, wenn sie wieder weg ist.

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